Umwelt und Entwicklung
Die Länder versagen beim Klimaschutz!
…warnen die Vereinten Nationen.
Kurz vor der nun anberaumten Klimakonferenz in Dubai legen die UN und internationale Institute, unabhängig voneinander, eine aktuelle Prognose mit den neuesten Daten vor.
Die Philosophie der letzten Klimakonferenz in Paris war doch: „Wenn jeder Staat das Klima genügend schützt, dann kriegt die Welt noch die Kurve“. Jedes Land sollte für sich entscheiden und die eigenen Emissionen in den Griff bekommen - allen voran die Industrie -und Schwellenländer.
Kalkuliert man aber nur die vorgelegten Pläne, dann steigen die Emissionen auch weiterhin deutlich an. Würden die Pläne, so wie vorgesehen, umgesetzt - und kein Land erfüllt ist ja die eigenen Vorgaben - dann käme die Welt im Jahr 2030 immer noch auf 51,6 Gigatonnen Treibhausgas Emissionen. Das entspricht etwa 9% mehr, als der gemessene Ausstoß von 2010. Aber, erst vor wenigen Jahren, in Glasgow hatten die Vertreter unserer Nationen doch beschlossen die Emissionen bis 2030, weltweit, um 45% zu senken, um eine Erwärmung auf 1,5 Grad Celsius zu begrenzen.
Die letzten Dekaden waren wir beschäftigt auf die akuten Krisen zu Antworten. Große Reden wurden in große Pläne verwandelt, man sollte fest man stellt fest es kostet viel Geld…
Vorhaben werden wiederum verweichlicht und die Finanzierung verlagert.
Wer sorgt sich noch ums Klima - wir haben doch andere Probleme!
Afrika erhebt seine Stimme im Klimawandel
Donnerstag, 7. September 2023, Nr. 206 Süddeutsche Zeitung
Der Kontinent trägt wenig zur Erderwärmung bei, leidet aber besonders darunter. Jetzt will er ein Treiber der Energiewende werden.
München - William Ruto will sich seinen Optimismus nicht nehmen lassen.
Der kenianische Präsident preist seit einiger Zeit die Vorzüge seines Landes bei der Suche nach grünen Energien an.
Viel Sonne, viel Wind, viel Platz und dazu viele junge Arbeitskräfte. Es sind Vorzüge, die er mit vielen afrikanischen Staaten teilt.
Ruto war dann auch treibende Kraft für den ersten afrikanische Klimagipfel in Kenias Hauptstadt Nairobi.
Im Konferenzsaal sagte er: „Der Klimawandel und die damit einhergehende Krise ist auch Afrikas Chance, die enormen Ressourcen, über die wir verfügen, für eine umweltfreundliche Energiewende zu erschließen“
Ruto will Aufbruchstimmung erzeugen. Und während sich in den ersten Gipfeltagen von Montag bis Mittwoch zeigte, wie schwierig es ist, die Interessen von 54 Staaten zusammenzubringen, verabschiedeten die afrikanischen Länder am Ende ein
„Der Gipfel zeigt, dass der afrikanische Kontinent auf Augenhöhe verhandeln will.“
durchaus kraftvolles Dokument. „Der Gipfel zeigt, dass der afrikanische Kontinent auf Augenhöhe mit der EU, den Industrienationen und China verhandeln will“, sagt Kerstin Opfer, Afrika-Expertin der Umweltorganisation Germanwatch.
In Bezug auf den Klimawandel haben die afrikanischen Länder zwei Dinge gemeinsam: Sie haben wenig dazu beigetragen, laut Statistischem Bundesamt verursachen sie derzeit vier Prozent der weltweiten Treibhausgasemissionen.
Dafür leiden sie verhältnismäßig stark unter den Auswirkungen, wie ein Bericht der Weltwetterorganisation (WMO) vom Montag unterstrich. Afrika sei der Kontinent, der am wenigsten in der Lage sei, die Folgen zu bewältigen, erklärte Generalsekretär Petteri Taalas, „Hitzewellen, schwere Regenfälle, Überschwemmungen, tropische Wirbelstürme und lange anhaltende Dürren haben verheerende Auswirkungen ‘auf Gemeinden und Volkswirtschaften“.
Allein im Jahr 2022 seien mehr als 110 Millionen Afrikaner von Extremwetter betroffen gewesen, 5000 Todesopfer seien registriert, wobei die WMO eine hohe Dunkelziffer befürchtet. Beispiele sind Hitze in Algerien und Tunesien, Dürre in Kenia, Somalia und Äthiopien und Überflutungen in Nigeria oder Madagaskar. Die Schäden beliefen sich auf mehr als 8,5 Milliarden US Dollar.
Dennoch wollen etwa Nigeria und Senegal gerne ihre Öl- und Gasreserven ausbeuten. Namibia glaubt zwar, dass sein Einstieg in die Produktion von grünem Wasserstoff das Bruttoinlandsprodukt bis 2030 um ein sattes Drittel erhöhen wird -
Öl will es dennoch fördern. Andere Länder wie Ägypten, Äthiopien oder Kenia wollen
sich auf Wind, Sonne und Wasserstoff fokussieren.
Am Mittwoch einigten sich die afrikanischen Staaten dann im Abschlussdokument darauf, den Ausbau der erneuerbaren Energien voranzutreiben. Fossilen Brennstoffen sei eine klare Absage erteilt worden, analysiert Kerstin Opfer von Germanwatch. Damit das Wachstum der grünen Energien gelinge, müssten allerdings die reicheren Länder Finanzen und Techniken zur Verfügung stellen.
Vor allem das Geld ist ein wunder Punkt. Durch Corona, die Folgen des russischen Angriffs auf die Ukraine, steigende Zinsen und zunehmende Naturkatastrophen befinden sich viele Länder Afrikas in einer Schuldenkrise. Zudem verlangen Banken
etwa fünfmal höhere Zinsen bei Investitionen in Afrika als in den Industrieländern, was erklärt, warum in der vergangenen Dekade nur zwei Prozent der weltweiten Investitionen in erneuerbare Energien nach Afrika flossen. Zum wiederholten Mal fordern afrikanische Staats- und Regierungschefs deshalb eine Reform des internationalen Finanzsystems, mehr zinsgünstige Darlehen, eine Neujustierung des Risikomanagements der Banken.
Im Abschlussdokument schlagen die Afrikaner vor, ähnlich wie während der Corona-Krise die Sonderziehungsrechte der Staaten beim Internationalen Währungsfonds (IWF), einer Art Währungsreserve, zu nutzen, um gegen die Klimakrise investieren zu können.
Bei Coronamobilisierte der IWF so 650 Milliarden US-Dollar.
Seit Russlands Krieg sucht auch Deutschland verstärkt Energiepartnerschaften in Afrika: Erdgas aus Senegal, Wasserstoff aus Namibia, Kenia oder Marokko. Meist unterstützt die Ampelregierung deshalb afrikanische Forderungen.
Jennifer Morgan, Klima-Sonderbeauftragte des Außenministeriums, sagt ein Nairobi: „Europa arbeitet Schulter an Schulter
mit Afrika“ - um die Erderwärmung auf höchsten 1,5 Grad Celsius zu begrenzen.
Deutschland hält seine Finanzzusagen an die Entwicklungsländer weitgehend ein, dass die versprochenen 100 Milliarden US-Dollar jährlich von den Industrieländern noch nicht zusammenkommen, liegt hauptsächlich an den USA.
In Nairobi erregte John Kerry, Klimabeauftragter der US-Regierung, Aufsehen, als er erklärte, der bei der Klimakonferenz 2022 in Ägypten beschlossene Fonds für „Schäden und Verluste“ in ärmeren Ländern dürfe keinesfalls juristisch einklagbare Zahlungen beinhalten. Einem freiwilligen Fonds stimme er allerdings zu.
Ein weiterer Finanzmechanismus weckt dafür Hoffnungen der Afrikaner auf mehr Geld. Sie bieten Unternehmen und Staaten, die zu viel CO, in die Luft blasen, eine Kompensation an, indem sie stattdessen ihre Urwälder schützen oder weitere Naturräume als Kohlenstoffsenken schaffen. Die Vereinigten Arabischen Emirate, Gastgeber der nächsten Weltklimakonferenz, kündigten in Nairobi an, dafür 450 Millionen Dollar zu zahlen. Dabei ist der Mechanismus der „Carbon Credits“ umstritten. Zwar könnte das Geld in ärmere Länder spülen. Doch es wirke so, als wollten die Emirate und andere Akteure damit ihre weitere Ausbeutung von Öl und Gas rechtfertigen, sagt Germanwatch Mitarbeiterin Kerstin Opfer. Thomas Hummel
Erst kommt das Fressen und dann die Moral.
Selten versäumen wir Menschen, diesem Satz von Brecht, tatkräftig zu bestätigen.
Noch vor wenigen Jahren: aufgrund der Finanzkrise und des sich entwickelnden Entwicklungsrückgangs, soll auch noch am Umweltschutz gespart werden.
Parteien und Unternehmen fordern, dass man besser in Konsumerreize und Arbeitsplätze investieren soll - Klima - und Umweltschutz soll gefälligst warten, denn das kostet und generiert kein Einkommen.
Wir wissen alle, dass die Klimaerwärmung nicht diskriminierend und nicht auf die Hoch / Tiefenentwicklung der Wirtschaft reagiert. Die Klimaerwärmung trifft uns alle, aber die Armen sterben zuerst!
Vor 20 Jahren warnte noch die Wissenschaft “wenn wir nicht in den nächsten 10 Jahren die CO2-Emissionen drastisch reduzieren wird es bald in allen Ecken der Welt ungemütlich“. Heute ist Athen ein Flammenmeer, vielerorts brennen europäische Wälder, Existenzen und leben werden zerstört!
Aber die erforderliche Welle der Begeisterung für das Thema Nachhaltigkeit ist bei den deutschen Bürgern noch nicht angekommen. Deutschland ist weltführend in der Entwicklung von Umwelttechnologie, aber an der flächendeckenden Umsetzung hapert es noch gewaltig.
Wenn wir jene folgen, die jetzt der Gesundheits- Renten- Migrations- Inflation- Ukraine- Wirtschaftskrise das Öko-Rad auf “schwach” zurückdrehen wollen, dann haben wir das Wettrennen um unsere sichere Zukunft schon verloren!
Robert Groitl
Zu kurz, zu lang, zu krumm!
Lebensmittel zum Wegwerfen
Nahrungsmittel zu verschwenden, sie weg zu werfen oder einfach zu vernichten, gilt in allen Kulturen unserer Gesellschaft als verwerflich, denn wir wissen alle, dass weltweit ca. 800 Millionen Menschen an Hunger leiden. Zeitgleich informiert uns aber die FAO
(die Landwirtschafts- und Ernährungsorganisation der UN),
über die Vernichtung von jährlich 1,3 Milliarden Tonnen genießbarer Lebensmittel -
entspricht etwa einem Drittel der Weltproduktion. Diese Lebensmittel (überwiegend pflanzlich) werden entweder schon gar
nicht geerntet, oder später, als „nicht für den Markt geeignet“, aussortiert.
Diese 1,3 Milliarden Tonnen wären mehr als genug um alle Hungernden dieser Welt zu ernähren. Was läuft denn hier schief?
In den Entwicklungs- und Schwellenländern geht ein großer Teil der Früchte schon auf den Feldern verloren -
kein Transport, keine Kühlmöglichkeiten, stornierte Bestellungen der Großhändler ...
Am anderen Ende der Lieferkette, in den Industrieländern, werden Lebensmittel im großen Stil verschwendet, da Bestellungen des Einzelhandels zu großzügig getätigt waren und storniert wurden, die Portionierung in der Gastronomie zu großzügig ausgelegt wurde, oder einfach nur, weil die Lebensmittel im heimischen Kühlschrank vergessen und dann das Haltbarkeitsdatum als zwingendes Wegwurfdatum gesehen wird.
Nur wenn das Obst gut aussieht,
kaufen die Kunden - ist die, scheinbar,
unumstößliche Maxime im Einzelhandel.
Lebensmittel werden entlang dieser Kette, vom Erzeuger bis zum Endverbraucher, aus multiplen und oftmals unerklärlichen Gründen verschwendet und entsorgt.
Dies belastet nicht nur den Geldbeutel des Endverbrauchers - der ja letztendlich gefragt ist, die gesamten Herstellungskosten zu begleichen - sondern es belastet vor allem auch unsere Umwelt - unseren gemeinsame Lebensraum, und unser aller Lebensqualität!
Höhere Ernte ohne Pflug
Russland
Russland ist einer der weltgrößten Exporteure von Weizen. Die Geschäfte damit könnten sich allerdings verschlechtern, wenn die politische Lage sich verschärft und andere Länder Einfuhrstops verhängen. Dann hätte Russland weniger Devisen für den Import anderer Lebensmittel. Deshalb fördert Putins Regierung seit kurzem die landwirtschaftliche Forschung, um notfalls die Selbstversorgung zu sichern.
Eine wichtige Rolle spielt dabei die Anpassung an den Klimawandel. Höhere Temperaturen und mehr Regen führen zwar dazu, dass im Norden neues Land für den Anbau von Nutzpflanzen hinzukommt Auf der anderen Seite sagen aber Klimamodelle voraus, dass künftig mehr Extremniederschläge und Dürren häufiger Ernten vernichten könnten.
Eine Maßnahme Russlands besteht darin, sich auf traditionelle Formen des Ackerbaus zu besinnen, Wenn man die Saat direkt streut, ohne vorher den Boden zu pflügen, könnte das Zum Beispiel die Bodenerosion in den Steppen Sibiriens vermindern, Erste Versuche mit der Direktsaat brachten Erfolge, die Ernten stiegen teils um bis zu 25 Prozent, Jürgen Vögele, ein Agrarexperte der Weltbank, sagt: „Russland gehört heute zu den Top Five unter den Ländern, die verstärkt auf konservative Methoden der Landwirtschaft setzen -- was der Umwelt nützt und wirschaftlich profitabel ist."
TRG4/20
Wasser zum Leben
(Gedanken zum UN Welt-Wasser-Tag 2020)
Zum diesjährigen Welt-Wasser-Tag fordert die UN weltweit nachhaltigeres Wassermanagement. Heutehaben, laut der deutschen UNESCO Kommission, 2,2 Milliarden Menschen, etwa ein Viertel der derzeitigen Weltbevölkerung, haben keinen regelmäßigen Zugang zu sicherem Trinkwasser.
Innerhalb der letzten 100 Jahre stieg der pro Kopf Wasserverbrauch um das 6-fache. Verändertes Verhalten der Menschen, Wirtschaftswachstum, Anderung und Erweiterung der Anbauflächen, Verschluss der Absickerung ins Erdreich durch die verstärkte Bebauung der Flächen, Monopolisierung der vorhandenen
Wasserquellen etc. führen zur Verminderung der zur Verfügung stehenden Wassermenge für den einzelnen Menschen natürlich besonders in den Entwicklungsländern.
Der Klimawandel verstärkt diese Entwicklung und wirkt geradezu als ein Katalysator. Langfristige Lösungsmodelle benötigen unser aller Zusammenarbeit und Mithilfe, um die Wasserversorgung für die Zukunft sicher zu stellen. Wasser, in trinkbarer Form, ist auf dieser Welt nicht endlos zu unserer Verfügung, sondern sehr ungleichmäRig verteilt und limitiert.
Die Lösung des Problems liegt nicht in der Erhöhen der abgepumpten Mengen aus den Grundwasserreservoirs, sondern im besseren und intensiverem Management der zur Verfügung stehenden Wassermenge!
Die zu klärenden Fragen sind:
Gerade in den Sub-Sahara Regionen, z.B. der Sahelzone, wird Wasser immer wieder zum ökologischen und humanitären Brennpunkt und entscheidet oftmals über Leben und Tod der Menschen.
Anzustreben sind vor allem:
Wie können wir hierauf, als NGO, einen Einfluss nehmen?
Wir bestreiten unseren Lebensunterhalt durch das, was wir verdienen,
aber wir gestalten unser Leben durch das, was wir geben!
(Winston Churchill)
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